British Classics 03-2011

Folgenden Leserbrief habe ich mit der Bitte um Veröffentlichung an die Redaktion von British Classics gesendet:

British Classics 03-2011

 

Nachdem ich in der Zeitschrift Oldtimer Markt das Sonderheft über englische Fahrzeuge beworben sah, habe  ich mich gleich auf den Weg gemacht es zu erwerben. Weder bei meiner Tankstelle noch in zwei Einkaufsmärkten war das Heft vorrätig (wer interessiert sich schon für englische Fahrzeuge?)

Also habe ich das Internet bemüht und erstmal kein Sonderheft entdeckt, aber dann festgestellt es ist kein Sonderheft sondern offensichtlich ein richtiges Magazin, also bestellt und zwei Tage später lag das Heft in meinem Briefkasten. Großes Lob für den Onlineshop!

 

Als Rudge- Fan habe ich natürlich gleich den Bericht über die TT-Replica verschlungen. Leider haben sich hier ein paar Fehler eingeschlichen.

Das besondere an der TT-Replica sind nicht die vier Ventile, diese sind zwar eine Besonderheit der Rudge-Motorräder seit Mitte der zwanziger Jahre, aber da sie auch bei den „einfacheren Modellen“ Standard waren sollte man sie nicht als Besonderheit der TT-Replicas bezeichnen.

 

Das besondere an den 1931-er TT-Replicas war vielmehr das sie exakte Repliken der siegreichen TT-Maschinen waren (O-Ton Prospekt: „This Model is an exact replica of the sucessful 1930 TT- Machine“), und weil die 1930-er Senior-TT durch Wal Handley mit parallelen Ventilen gewonnen wurde hatte die 500-er Replica des Modelljahres 1931 eben auch einen Kopf mit dieser Ventilanordnung. 

Der sensationelle Erfolg in der Junior Klasse ist sicher das wichtigste Ereignis der 1930-er TT, aber bei einem Bericht über die 500-er Replica sollten schon auch deren geschichtliche Hintergründe erwähnt werden.

 

Die 350-er und 500-er TT-Replicas hatten im Gegensatz zu Ihrer Behauptung nie einen hinter dem Zylinder liegenden Magneten! Zwar wurden bei der 1931-er TT Werksmotorräder mit dieser Magnetanordnung eingesetzt, aber auf Grund katastrophaler Handlingeigenschaften (die aber nichts mit dem Motordesign zu tun haben) wurde für die Replicas und künftige Werksmaschinen die Anordnung mit Frontmagnet beibehalten.

 

Auch gab es 1930 noch keine 250-er TT-Replica! Man musste ja erstmal 1931 die Lightweight TT gewinnen und zwar mit einer verkleinerten Ausführung des siegreichen 350-er Zylinderkopfs und der Sieger war Graham Walker( der schwergewichtigste Fahrer im Team). Die 250-er TT-Replicas die es dann ab Modelljahr 1932 gab hatten den Magnet immer hinter dem Zylinder!

 

Das Fahrgestell war zwar für die 350-er und 500-er innerhalb eines Modelljahres identisch, die 250-er hatte ein Anderes!

 

1932 erhielten Ulster und 500-er TT-Replica einen vollradialen Zylinderkopf, da die Leistung aber im Gegensatz zu den 250-er und 350-er Modellen hinter den Erwartungen und auch hinter den parallelen Versionen zurückblieb, bekamen die 1933-er 500-er dann die halbradiale Ausführung, Einlass parallel für gute Leistung und radiale Auslassventile um erhöhte Sicherheit gegen die Stegrisse zwischen Zündkerze und Ventilsitz zu haben.

 

Sie schreiben von Speichenlöchern die einmal zur Bremse und einmal zum Antriebskettenrad versetzt ist, wenn sie sich die Bilder in Ihrem Bericht anschauen werden sie erkennen das beide Räder den Versatz zur Bremse haben, den unterschiedlichen Versatz gab es tatsächlich, aber nur bei den 250-er TT-Replicas und 500-ern ab 1937 die die Bremstrommel auf der Kettenradseite hatten .

 

Das links angebrachte Schaltpedal war bei diesem Modell Serienausstattung, auf Wunsch konnte man die umgekehrte Pedalanordnung als Extra ordern. 

 

Das abgebildete Motorrad ist ein sehr schönes Exemplar in nettem Ambiente, es gibt aber einige Punkte auf die man hinweisen sollte: die Tanklinierung entspricht nicht dem Original, auch müssten die Knebel der CMC- Tankdeckel des Kraftstofftanks in einer Linie senkrecht zur Rahmenflucht stehen, möglicherweise ist der Kraftstofftank nachgefertigt, auch der Öltank sieht nachgefertigt aus, die Primärkettenabdeckung ist nicht original.  Die Gabel hat die Ausleger für die Gummianschläge wie sie erst an der 1933-er Replica verbaut wurden. Der Ventilausheber wurde entfernt. Satteldecke bzw. Überzug entspricht nicht dem Original.

Sie erwähnen einen Kickstarter als optionales Extra, es ist technisch zwar möglich diesen anzubringen, aber in den zeitgenössischen Prospekten findet sich über dieses Extra kein Hinweis.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Ulm

www.rudge.de

 

Gebietsrepräsentant Deutschland für den Rudge Enthusiasts Club  

 

Anlage

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